Während meiner Zeit in Winnipeg habe ich also erlebt, wie es sein kann in einer Familie mit kleinen Kids. 15 Monate und 3,5 Jahre. Da ist aber den ganzen Tag Trabbel und wenn mal nicht, dann ist die Ruhe sehr wertvoll. Ich habe mich kräftig als Babysitter befleißigt und 'ne Menge Spaß gehabt, wenn die Jungs am Lachen waren. Oh, das ist ein großer Lohn. Aber wehe, wenn denen etwas nicht passt- dann ist aber Theater. Zwischen durch habe ich dem Kleinen ja fast Böswilligkeit oder Zorn unterstellt. Aber der gnädige Blick der Mutter formulierte es so: "Er ist frustriert, dass er nicht mitteilen kann, was er möchte." Damit das aber möglichst selten vorkommt, haben sie hier ihren Kindern 'the american sign language' beigebracht. Also quasi Gebärdensprache um das begrenzte verbale Vokabular durch einfache Gesten erweitert. Hat den großartigen Effekt, dass der Junior vieles sagen kann wofür ihm die Worte fehlen. (Mit 'noo' als einzigem richtigen Wort kommt man nicht so weit. Warum aber sammelt er so gerne Dinge ein, gibt sie mir und verkündet durch "noo, noo" dass er sie nicht haben will? Schmeiß doch auf den Boden.) Und bei alle dem: riesigen Respekt an alle Erziehenden von kleinen Kindern!
Winnipeg ist kaum der Rede wert und mit den kleinen im Schlepptau haben wir 'nur' kleine Ausflüge gemacht. Vor der Stadt ein einem Natur Sonstwas hausen ein paar Bisons. Die habe ich in Frieden gelassen, aber von anderen habe ich probiert. Nichts außergewöhnliches, aber nicht so zäh und fettig wie Rind.
Weil der Winter einfach verflixt lang und sau kalt ist, hat man in der City ein Einkaufszentren und Gebäudeblöcke durch Tunnel oder Skywalks (überdachte Brücken) miteinander verbunden. Dann braucht man nicht raus und Kinder können nicht auf die Straße laufen.
Montag, 29. April 2013
Canada review
Es fehlt noch mindestens diese Meldung über meinen Aufenthalt in Canada. Und wartend in der Schlange stehend zum Boarding für den Transaatlantikflug ist die letzte Gelegenheit dies vor Ort zu tun. Die Tatsache, dass das Wetter zu schlecht fürs Einsteigen oder Starten ist, erweitert das Zeitfenster ungemein.
Von Canada habe ich ansich gar nicht so viel mitbekommen, aber ein paar Dinge kann ich festhalten:
+ Sie huldigen der Queen in England. - Gruselig
+ Alles muss in englisch und französisch sein. - Seltsam. Und wieso klingt Französisch etwas wie Hebräisch
+ Es ist alles noch weiter als in den USA. - Und es ist entspannter.
Und Ansonsten habe ich am Familienleben meiner Gastgeber teilgenommen.
Von Canada habe ich ansich gar nicht so viel mitbekommen, aber ein paar Dinge kann ich festhalten:
+ Sie huldigen der Queen in England. - Gruselig
+ Alles muss in englisch und französisch sein. - Seltsam. Und wieso klingt Französisch etwas wie Hebräisch
+ Es ist alles noch weiter als in den USA. - Und es ist entspannter.
Und Ansonsten habe ich am Familienleben meiner Gastgeber teilgenommen.
Samstag, 20. April 2013
Chi-ca-Go
Da verlasse ich jetzt also die Gegend von Chicago. Dabei hatte ich hier doch eine gute Zeit.
Was lässt sich denn festhalten, was von mir noch nicht berichtet wurde?
Ich bin ein bisschen Straßenbahn gefahren und einen Tag durch die City von Chicago gelaufen. Jo, hier gibt es auch fette Wolkenkratzer (sogar den größten der USA) und tiefe Häuserschluchten. Und an fast jeder Ecke steht jemand, der gerne etwas Wechselgeld hätte. Fast wie in New York City / Manhatten. Nur ist die Atmosphäre eine ganz andere. Nicht so gedrängt, entspannter, langsamer. Es gibt 'ne gute Sammlung an Kultureinrichtungen und einen kilometerlangen Grünstreifen am See, der parkmäßige Ausdehnung nach deutschem Gefühl hat. (Warum der See kein Meer ist weiß man nicht. Vielleicht ist es cooler einen riesigen See zu haben, als 'n lüttes Meer? Vielleicht liegt es auch daran, dass man nach einer Atlantiküberquerung einfach das Gefühl für Gewässergrößen verloren hat.)
Ich war im Naturkundemuseum. Ich habe mir das volle Programm gegönnt um auch in die Ausstellung zur Biolumiszenz gehen zu können. Leider gab es nur Texte zum selberlesen und nur Englisch. Nicht ein einziges echtes Glühwürmchen (nur Modelle) und leuchtende Fische, die nicht zu sehen waren. Schade.
Insgesamt gab es ja mal wieder viel zu viel zu sehen. Und wenn ich mal die historischen Dinge außer Acht lasse, die ich nicht selber erfahren konnte, dann bleiben noch die geographische Sachen nach. Und ich der ich nur auf der Nordhalbkugel in begrenztem Umfang unterwegs war stelle am Modell fest, das es noch so vieles zu entdecken gibt jenseits meines Erfahrungshorizonts, von dem ich nicht mal eine Ahnung habe.
Auch sehr beeindruckend war die Sammlung an echten Saurierskeletten und anderen prähistorischen (unpassendes Wort) Knochen. Das ist sehr überzeugend und macht es leicht an die Existenz dieser Kreaturen zu glauben. Nur warum hat der Kreator nicht erklärt, wie das mit der Geschichte zusammenpasst, von der er berichtet?
Ich habe mir auch einen HotDog im ChicagoStyle genehmigt - und der hatte es in sich in Form von einer Peperoni. Da merkt man von der faden Wurst auch nix.
Was lässt sich denn festhalten, was von mir noch nicht berichtet wurde?
Ich bin ein bisschen Straßenbahn gefahren und einen Tag durch die City von Chicago gelaufen. Jo, hier gibt es auch fette Wolkenkratzer (sogar den größten der USA) und tiefe Häuserschluchten. Und an fast jeder Ecke steht jemand, der gerne etwas Wechselgeld hätte. Fast wie in New York City / Manhatten. Nur ist die Atmosphäre eine ganz andere. Nicht so gedrängt, entspannter, langsamer. Es gibt 'ne gute Sammlung an Kultureinrichtungen und einen kilometerlangen Grünstreifen am See, der parkmäßige Ausdehnung nach deutschem Gefühl hat. (Warum der See kein Meer ist weiß man nicht. Vielleicht ist es cooler einen riesigen See zu haben, als 'n lüttes Meer? Vielleicht liegt es auch daran, dass man nach einer Atlantiküberquerung einfach das Gefühl für Gewässergrößen verloren hat.)
Ich war im Naturkundemuseum. Ich habe mir das volle Programm gegönnt um auch in die Ausstellung zur Biolumiszenz gehen zu können. Leider gab es nur Texte zum selberlesen und nur Englisch. Nicht ein einziges echtes Glühwürmchen (nur Modelle) und leuchtende Fische, die nicht zu sehen waren. Schade.
Insgesamt gab es ja mal wieder viel zu viel zu sehen. Und wenn ich mal die historischen Dinge außer Acht lasse, die ich nicht selber erfahren konnte, dann bleiben noch die geographische Sachen nach. Und ich der ich nur auf der Nordhalbkugel in begrenztem Umfang unterwegs war stelle am Modell fest, das es noch so vieles zu entdecken gibt jenseits meines Erfahrungshorizonts, von dem ich nicht mal eine Ahnung habe.
Auch sehr beeindruckend war die Sammlung an echten Saurierskeletten und anderen prähistorischen (unpassendes Wort) Knochen. Das ist sehr überzeugend und macht es leicht an die Existenz dieser Kreaturen zu glauben. Nur warum hat der Kreator nicht erklärt, wie das mit der Geschichte zusammenpasst, von der er berichtet?
Ich habe mir auch einen HotDog im ChicagoStyle genehmigt - und der hatte es in sich in Form von einer Peperoni. Da merkt man von der faden Wurst auch nix.
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Donnerstag, 18. April 2013
Jesus People und Evanston Polizei
Na, das war doch mal ein prächtiges Wochenende! Das einzig wirklich nervige ist die Erkältung, die ich vom Laufen am Donnerstag mitgebracht hatte. Die trage ich auch weiter fleißig mit mir herum.
Nichts destotrotz habe ich die Gelegenheit wahrgenommen. Jemand hier vor Ort hat mir eine Führung bei den Jesus People organisiert - und das ist wertvoll, denn das Büro von denen scheint etwas chaotisch zu sein, so dass wir es nie zu einer Verabredung kamen. Ich durfte mich einer anderen Gruppe anschließen und der Geschichte lauschen. Anschließend sind die wieder abgedampft und ich blieb zum Abendessen, dass dort wie alles kostenlos ist. Bei der Gelegenheit lernte ich, wohl nicht zufällig, eine Deutsche kennen, die bei den Jesus People eingeheiratet hat und deshalb in den Staaten bleiben darf. Hinterher haben wir noch spontan das deutsche Brettspiel Funkenschlag in der englischen Fassung gespielt. Es geht darum Städte mit Strom zu versorgen. Dazu muss man Netze bauen, Kraftwerke ersteigern und die nötigen Rohstoffe organisieren. Feine Sache das. Als ich zurück kam, habe ich noch "Der Soldat James Ryan" mit zu ende geguckt und fleißig diskutiert. Das ist natuerlich durchaus interessant so zwischen jungen US Amerikanern und Deutschen.
Nachtrag zu den Jesus People: Sie sind ein Ergebnis der Vergangenheit, entstanden als Reaktion auf die Hippies. Die guten Sachen übernommen und behalten, Promiskuitaet und Drogen rausgelassen. Los ging es mit der REZ Band (mit deren Musik ich aufgewachsen bin) die durch die USA tourten und immer mehr Leute im Schlepptau hatten. Irgendwann blieben sie in Chicago hängen. Und aus den 200 wurden bald 500 Leute. Aber ihnen gefiel es nicht so sehr, so verteilt zu leben - in fünf Häusern, sie wollten dichter beieinander sein. Und durch glückliche Fügungen gelangten sie an ein geschlossenes Hotel, in dem sie nun zusammen leben. Unterm Dach gibt es noch ein paar günstige Zimmer für Senioren (ganze drei Etagen). Jeder ist Mitarbeiter, dafür ist alles ohne Bezahlung zu haben. Insgesamt ein ziemlich verrückter Haufen.
Am Samstag hab ich geholfen im Umsonst Klamottenladen Kleidung zu sortieren. Was man nicht mehr braucht kann man vorbei bringen und was man brauchen kann, darf man mit nehmen. Einfach und nicht ganz doof. Abends haben wir am Lagerfeuer im Hinterhof abgehangen. Die anderen hatten das Haus aufgeräumt und dabei eine Kiste kleine Raketen gefunden. Und im jugendlichen Überschwang haben wir ein paar davon abgefeuert. Und zack, tauchten vier Polizisten auf, es koennte ja eine Schießerei gewesen sein. Nach dem sie unsere Personalien aufgenommen hatte (es war gar kein Strafeintrag fuer mich vorhanden) nahmen sie die Raketen mit. Fünf Minuten später tauchte nochmal einer von ihnen auf und sagte, dass sie die Raketen dorthinten in die Mülltonne gepackt haben und wir sie uns wieder holen können. Das verstehe einer. Was wir aber klar verstanden haben, war das etwa vier Päckchen Raketen fehlten.
Nichts destotrotz habe ich die Gelegenheit wahrgenommen. Jemand hier vor Ort hat mir eine Führung bei den Jesus People organisiert - und das ist wertvoll, denn das Büro von denen scheint etwas chaotisch zu sein, so dass wir es nie zu einer Verabredung kamen. Ich durfte mich einer anderen Gruppe anschließen und der Geschichte lauschen. Anschließend sind die wieder abgedampft und ich blieb zum Abendessen, dass dort wie alles kostenlos ist. Bei der Gelegenheit lernte ich, wohl nicht zufällig, eine Deutsche kennen, die bei den Jesus People eingeheiratet hat und deshalb in den Staaten bleiben darf. Hinterher haben wir noch spontan das deutsche Brettspiel Funkenschlag in der englischen Fassung gespielt. Es geht darum Städte mit Strom zu versorgen. Dazu muss man Netze bauen, Kraftwerke ersteigern und die nötigen Rohstoffe organisieren. Feine Sache das. Als ich zurück kam, habe ich noch "Der Soldat James Ryan" mit zu ende geguckt und fleißig diskutiert. Das ist natuerlich durchaus interessant so zwischen jungen US Amerikanern und Deutschen.
Nachtrag zu den Jesus People: Sie sind ein Ergebnis der Vergangenheit, entstanden als Reaktion auf die Hippies. Die guten Sachen übernommen und behalten, Promiskuitaet und Drogen rausgelassen. Los ging es mit der REZ Band (mit deren Musik ich aufgewachsen bin) die durch die USA tourten und immer mehr Leute im Schlepptau hatten. Irgendwann blieben sie in Chicago hängen. Und aus den 200 wurden bald 500 Leute. Aber ihnen gefiel es nicht so sehr, so verteilt zu leben - in fünf Häusern, sie wollten dichter beieinander sein. Und durch glückliche Fügungen gelangten sie an ein geschlossenes Hotel, in dem sie nun zusammen leben. Unterm Dach gibt es noch ein paar günstige Zimmer für Senioren (ganze drei Etagen). Jeder ist Mitarbeiter, dafür ist alles ohne Bezahlung zu haben. Insgesamt ein ziemlich verrückter Haufen.
Am Samstag hab ich geholfen im Umsonst Klamottenladen Kleidung zu sortieren. Was man nicht mehr braucht kann man vorbei bringen und was man brauchen kann, darf man mit nehmen. Einfach und nicht ganz doof. Abends haben wir am Lagerfeuer im Hinterhof abgehangen. Die anderen hatten das Haus aufgeräumt und dabei eine Kiste kleine Raketen gefunden. Und im jugendlichen Überschwang haben wir ein paar davon abgefeuert. Und zack, tauchten vier Polizisten auf, es koennte ja eine Schießerei gewesen sein. Nach dem sie unsere Personalien aufgenommen hatte (es war gar kein Strafeintrag fuer mich vorhanden) nahmen sie die Raketen mit. Fünf Minuten später tauchte nochmal einer von ihnen auf und sagte, dass sie die Raketen dorthinten in die Mülltonne gepackt haben und wir sie uns wieder holen können. Das verstehe einer. Was wir aber klar verstanden haben, war das etwa vier Päckchen Raketen fehlten.
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Mittwoch, 10. April 2013
Gemeinde Beobachtungen
Ich gucke mir ja ganz gerne mal verschiedene Gemeinden und Gottesdienste an. Manchmal kann ich dort was beobachten und machmal entdecke ich etwas an mir.
Zum Beispiel war ich in Philadelphia an einem Sonntag in zwei Gottesdiensten. Im ersten waren wirklich reichlich viele verschiedene Nationalitäten vertreten, genau wie die Bevölkerung ringsherum, auch obwohl sie im wesentlichen wohl von Weisen betrieben wird. Manche Leute um mich herum waren doch eine Herausforderung für meine Nase. Dass in Predigten immer wieder Beispiel vom Militär herangezogen werden oder sich Bestimmte Einheiten gar mit einem "huh" anfeuern ist für mich befremdlich oder gar verwerflich.
Das andere war eine mit TSW verbundene junge Gemeinde, voller junger Menschen. Mit großartigen Musikern und auch sonst war einiges an Kunst vertreten. Sie haben auch verschiedene Lieder aus der ganzen Welt gesungen und hatten ordentlich Stimmung in der Bude. Die Predigt war intellektuell ansprechend und herausfordernd und sie gehen voll auf Community und Gerechtigkeit ab (habe ich mir sagen lassen).
Und doch - ich weiss noch nicht ganz warum. Aber bei Yuppies und Künstlern fühle ich mich nicht besonders wohl....
"Aus was für eine Gemeinde kommst du denn?" Ich kann es sagen, aber den Inhalt wird kaum einer verstehen. Die Jesus Freaks müsste ich erstmal erklären und die Entwicklung der letzten 20 Jahre macht das nicht eben einfacher. Aber auch zu sagen ich bin bei Baptisten aufgewachsen ist nur bedingt hilfreich. Ich vermute inzwischen, dass ich Anabaptisten sagen müsste, auch wenn das in Deutschland ein theologisches Schimpfwort sein würde.
Also versuchen wir indirekt zu kategorisieren ob meine Gemeinde konservativ ist (erstens weiss ich das nicht einfach zu beurteilen, und zweitens habe ich null Peilung was sich hier für die hinter diesem Wort verbirgt). Egal. "Wie steht denn deine Gemeinde zu den Themen Krieg, Politik, Rassismusfrage und soziale Gerechtigkeit?" Und wieder geht das Fragezeichen der Frage in mein Gesicht über und ich habe keine rechte Antwort. Ich wüsste nicht, dass wir solche Themen wirklich ernsthaft behandeln, geschweigedenn dass es einen (offiziellen) Standpunkt dazu gibt.
Andere Beobachtungen:
Es wird die Bibelstelle und die Seitenzahl der gängigen Bibel angesagt.
Eine Zeit der Besinnung oder der Stille ist nach aller spätestens zehn Sekunden zu ende. (Da habe ich mir nichtmal das Thema in Erinnerung gerufen.)
Beim Abendmahl gibt es echten Wein. (Und ich finde es geil. Hat doch ne andere Qualität.)
Eine Doxologie zu singen ist was feines. (Dafür sollte man mal eine haben, und jemand der sie schön klingen lässt.)
Manche Dinge die so seltsam für mich aussehen haben doch etwas mystisches, gar magisches. Und das Gute daran zu verpassen wäre schade.
Hier gibt es einmal im Monat einen gemeinsamen Kreistanz. (Ich habe so viele Kreise aus dem Takt gebracht, dass ich mich nicht traute.) Aber es ging so was von gar nicht um eine Performance. Ich weiss nicht, wer überhaupt im Takt war, die Rollstuhlfahrer bestimmt nicht und das war auch scheiss egal, weil man zusammen für Gott unterwegs war. - Wertvoll.
Im Gottesdienst Gebetsanliegen aus der Community zu sammeln ist auch mal fein. Und wenn sich die Dame in Not spontan an den Moderator drückt und er sie in den Arm nimmt, während er betet, dann habe ich eine
Ahnung davon wie man hier miteinander umgeht. - Wertvoll.
Hier ist die Reba Place Fellowship in Evanston nördlich von Chicago.
Zum Beispiel war ich in Philadelphia an einem Sonntag in zwei Gottesdiensten. Im ersten waren wirklich reichlich viele verschiedene Nationalitäten vertreten, genau wie die Bevölkerung ringsherum, auch obwohl sie im wesentlichen wohl von Weisen betrieben wird. Manche Leute um mich herum waren doch eine Herausforderung für meine Nase. Dass in Predigten immer wieder Beispiel vom Militär herangezogen werden oder sich Bestimmte Einheiten gar mit einem "huh" anfeuern ist für mich befremdlich oder gar verwerflich.
Das andere war eine mit TSW verbundene junge Gemeinde, voller junger Menschen. Mit großartigen Musikern und auch sonst war einiges an Kunst vertreten. Sie haben auch verschiedene Lieder aus der ganzen Welt gesungen und hatten ordentlich Stimmung in der Bude. Die Predigt war intellektuell ansprechend und herausfordernd und sie gehen voll auf Community und Gerechtigkeit ab (habe ich mir sagen lassen).
Und doch - ich weiss noch nicht ganz warum. Aber bei Yuppies und Künstlern fühle ich mich nicht besonders wohl....
"Aus was für eine Gemeinde kommst du denn?" Ich kann es sagen, aber den Inhalt wird kaum einer verstehen. Die Jesus Freaks müsste ich erstmal erklären und die Entwicklung der letzten 20 Jahre macht das nicht eben einfacher. Aber auch zu sagen ich bin bei Baptisten aufgewachsen ist nur bedingt hilfreich. Ich vermute inzwischen, dass ich Anabaptisten sagen müsste, auch wenn das in Deutschland ein theologisches Schimpfwort sein würde.
Also versuchen wir indirekt zu kategorisieren ob meine Gemeinde konservativ ist (erstens weiss ich das nicht einfach zu beurteilen, und zweitens habe ich null Peilung was sich hier für die hinter diesem Wort verbirgt). Egal. "Wie steht denn deine Gemeinde zu den Themen Krieg, Politik, Rassismusfrage und soziale Gerechtigkeit?" Und wieder geht das Fragezeichen der Frage in mein Gesicht über und ich habe keine rechte Antwort. Ich wüsste nicht, dass wir solche Themen wirklich ernsthaft behandeln, geschweigedenn dass es einen (offiziellen) Standpunkt dazu gibt.
Andere Beobachtungen:
Es wird die Bibelstelle und die Seitenzahl der gängigen Bibel angesagt.
Eine Zeit der Besinnung oder der Stille ist nach aller spätestens zehn Sekunden zu ende. (Da habe ich mir nichtmal das Thema in Erinnerung gerufen.)
Beim Abendmahl gibt es echten Wein. (Und ich finde es geil. Hat doch ne andere Qualität.)
Eine Doxologie zu singen ist was feines. (Dafür sollte man mal eine haben, und jemand der sie schön klingen lässt.)
Manche Dinge die so seltsam für mich aussehen haben doch etwas mystisches, gar magisches. Und das Gute daran zu verpassen wäre schade.
Hier gibt es einmal im Monat einen gemeinsamen Kreistanz. (Ich habe so viele Kreise aus dem Takt gebracht, dass ich mich nicht traute.) Aber es ging so was von gar nicht um eine Performance. Ich weiss nicht, wer überhaupt im Takt war, die Rollstuhlfahrer bestimmt nicht und das war auch scheiss egal, weil man zusammen für Gott unterwegs war. - Wertvoll.
Im Gottesdienst Gebetsanliegen aus der Community zu sammeln ist auch mal fein. Und wenn sich die Dame in Not spontan an den Moderator drückt und er sie in den Arm nimmt, während er betet, dann habe ich eine
Ahnung davon wie man hier miteinander umgeht. - Wertvoll.
Hier ist die Reba Place Fellowship in Evanston nördlich von Chicago.
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Freitag, 5. April 2013
Making and breaking the rules (Was in New York passierte)
Aus verschiedenen Gründen war ich nochmal für drei Tage in New York City. Diesmal habe ich mir die Zeit genommen in Gebäude zu gucken, statt nur dran vorbei zurennen.
Ok, Wall Street und Börse bin ich auch nur vorbei gelaufen. Aber rein darf ich wohl eh nicht. Mit den Ereignissen der vergangenen Jahre ein etwas gruseliger Ort. Aller Dings ist der Gedanke, dass Shane mit seinen Leuten hier 10 000 Dollar in die Luft geworfen hat wieder ziemlich lustig.
Durch die Grand Central Station, ein gewaltiger Bahnhof. Bin ich nur durch gelaufen. 'Nur'. Die Halle ist halb so groß, wie die in Hambur. Allerdings sind hier keine Züge. Die weit über 40 Gleise befinden sich auf zwei Ebenen darunter, alle gehen in die gleiche Richtung. (Ich habe den Eindruck, als wenn die ganze verflixte Stadt unterhöhlt ist. Aber auf was stehen dann die Wolkenkratzer und wie lange noch?) Ich finde es erleichternd zu sehen, dass es nicht überall so strikt zu geht, wie bei Amtrak, aber die Vielfalt der verschiedenen Gesellschaften macht es auch nicht eben einfacher.
Als politisch interessierter Erdenbürger (mit Heimatrechten im Himmel) habe ich mich zum UN Head Quater aufgemacht. (Meine Wasserflasche durfte nicht mit rein sondern musste draußen versteckt werden, mein Taschenmesser hingegen hat niemand interessiert.)
Es war durchaus schön dort zu sein, irgendwie. Ein Ort, an dem man sich nicht für die eigenen Interessen und Belange einsetzt, sondern sich um die Schwachen kümmert. Natürlich ist auch nicht alles nur einfach gut, aber manches. Für den globalen Handel mit Bananen gibt es zig Gesetze. Kurz nach dem ich raus war hat die Generalversammlung die ersten internationalen Regeln zum Handel mit (konventionellen) Waffen beschlossen. Das ist doch mal was konstruktives. Aber solche Abkommen wären nicht nötig, wenn sich alle Menschen verhalten würden, wie es selbstverständlich scheint, es aber nicht ist.
Jetzt komme ich gerade aus dem Museum Of Modern Art. Als kultur interessierter Erdenbürger (mit geringfügig ausgeprägtem Kunstverständnis) wollte ich wissen ob es wert ist dafür um die halbe Welt zu reisen.
Mir scheint die wichtigste Aufgabe und Handlung dieser Künstler war es die Regeln der Kunst und Ästhetik ihrer Zeit zu brechen. Nur lässt sich das nur bedingt verstehen, da sich unser Geschmack verändert hat und von ihnen geprägt wurde. Aber wann sind alle Regeln gebrochen? Ist das eine Regel, dass man Regeln brechen muss? Was passiert wenn man diese Regel bricht? Und wie bekommt man es hin, dass das als Kunst wahrgenommen wird?
Immer wieder denke ich mir "Man, ich hätte mich mal vorher schlau machen sollen, dann wüsste ich besser, was hier los ist." Damit hätte ich bestimmt einen ganzen Monat füllen können. Vielleicht kann ich manches davon nachholen, vielleicht werde ich ständig daran bleiben.
Ok, Wall Street und Börse bin ich auch nur vorbei gelaufen. Aber rein darf ich wohl eh nicht. Mit den Ereignissen der vergangenen Jahre ein etwas gruseliger Ort. Aller Dings ist der Gedanke, dass Shane mit seinen Leuten hier 10 000 Dollar in die Luft geworfen hat wieder ziemlich lustig.
Durch die Grand Central Station, ein gewaltiger Bahnhof. Bin ich nur durch gelaufen. 'Nur'. Die Halle ist halb so groß, wie die in Hambur. Allerdings sind hier keine Züge. Die weit über 40 Gleise befinden sich auf zwei Ebenen darunter, alle gehen in die gleiche Richtung. (Ich habe den Eindruck, als wenn die ganze verflixte Stadt unterhöhlt ist. Aber auf was stehen dann die Wolkenkratzer und wie lange noch?) Ich finde es erleichternd zu sehen, dass es nicht überall so strikt zu geht, wie bei Amtrak, aber die Vielfalt der verschiedenen Gesellschaften macht es auch nicht eben einfacher.
Als politisch interessierter Erdenbürger (mit Heimatrechten im Himmel) habe ich mich zum UN Head Quater aufgemacht. (Meine Wasserflasche durfte nicht mit rein sondern musste draußen versteckt werden, mein Taschenmesser hingegen hat niemand interessiert.)
Es war durchaus schön dort zu sein, irgendwie. Ein Ort, an dem man sich nicht für die eigenen Interessen und Belange einsetzt, sondern sich um die Schwachen kümmert. Natürlich ist auch nicht alles nur einfach gut, aber manches. Für den globalen Handel mit Bananen gibt es zig Gesetze. Kurz nach dem ich raus war hat die Generalversammlung die ersten internationalen Regeln zum Handel mit (konventionellen) Waffen beschlossen. Das ist doch mal was konstruktives. Aber solche Abkommen wären nicht nötig, wenn sich alle Menschen verhalten würden, wie es selbstverständlich scheint, es aber nicht ist.
Jetzt komme ich gerade aus dem Museum Of Modern Art. Als kultur interessierter Erdenbürger (mit geringfügig ausgeprägtem Kunstverständnis) wollte ich wissen ob es wert ist dafür um die halbe Welt zu reisen.
Mir scheint die wichtigste Aufgabe und Handlung dieser Künstler war es die Regeln der Kunst und Ästhetik ihrer Zeit zu brechen. Nur lässt sich das nur bedingt verstehen, da sich unser Geschmack verändert hat und von ihnen geprägt wurde. Aber wann sind alle Regeln gebrochen? Ist das eine Regel, dass man Regeln brechen muss? Was passiert wenn man diese Regel bricht? Und wie bekommt man es hin, dass das als Kunst wahrgenommen wird?
Immer wieder denke ich mir "Man, ich hätte mich mal vorher schlau machen sollen, dann wüsste ich besser, was hier los ist." Damit hätte ich bestimmt einen ganzen Monat füllen können. Vielleicht kann ich manches davon nachholen, vielleicht werde ich ständig daran bleiben.
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Montag, 1. April 2013
ooooooo0O-Ostern
Wow wow wow. Wenn man reist und sich andere Kulturen anguckt, stellt man ja mal fest, dass die eigene Weltsicht nicht die einzige ist. Geschweigedenn die einzige richtige. Da bin ich hier also im gelobten Land, das Gott so sehr segnet und stelle mit Erstaunen fest, dass Karfreitag ein ganz normaler Arbeitstag ist. Das könnte auch erklären, weshalb mir kein Vormittags Godi begegnet ist. (Wenn sonst nix zu tun ist, gehe ich ja mal ganz gerne in den Gottesdienst.) Aber für den Nachmittag gab es eine Empfehlung und eine Mitfahrgelegenheit. Mir war bekannt, dass es sich weniger um eine besinnliche Andacht, als um die Verknüpfung von Jesu Leiden mit der Gewalt von heute gehen würde. Im Vergangenen Jahr sind alleine in Phili 288 Menschen erschossen worden. Krass. Aber als dann Leute aufstanden und ansagten wen sie an Angehörigen verloren haben, da kamen mir dann echt die Tränen. Die anschließende Demonstration fand dann unter Polizeischutz problemlos
statt. Jede Kultur findet wohl ihre Antworten zu ihren Problemen.
Am Ostersamstag war dann von TSW die große Kinderparty angesetzt. Wohl über 60 Kids wurden in drei Altersgruppen abgefertigt. Zuerst hat Shane (unter Aufsicht der Leuchthasen) den Ursprung und die Bedeutung des Festes erläutert. Anschließend konnten die Kinder echte Hühnereier selber färben (Bilder ausmalen wollte wohl keiner). Und abschließend gab es noch die EastereEgg TreasureHunt: im dekorierten (und eingezäunten "Park" waren mit Süßigkeiten gefüllte Plastikeier versteckt. Schon mal eine feine Sache. Aber wer das goldene Ei fand, bekam noch ein extra dickes Geschenk. Kuchen und Trinkpäckchen gab es natürlich für alle. Und aufzuräumen gab es auch genug.
Ostersonntag wollte ich ganz früh auf stehen um vor Sonnenaufgang im Godi sein zu können. Aber ich bin noch viel früher aufgewacht. Auf der Fahrt in die angrenzende Stadt erzählte man mir, dass Kensington (wo ich gerade losgefahren war) ein wunderbarer Ort zum leben ist, im Gegensatz zu Camden (wo wir gerade hin fuhren). Mehr Dreck, mehr Drogen, mehr kaputt mehr Tote. Schön sah es nicht aus und es gehört wohl seit Jahren zu den Top5 der gefährlichsten Ecken in den USA. Aber auch dort ziehen Christen hin um Veränderung zu leben.
Der Gottesdienst war in einer Kirche und hat ganz wunderbar im Dunkeln angefangen 1. Mose zu hören- die ganze Heilsgeschichte war angekündigt! Nach dem Sündenfall runter in die Gruft. Abraham, Auszug aus Ägypten (bis hier das beste Ostern) und plötzlich war Ostern. "He is risen, indeed!" Dann kam eine komische Taufe, grauenvolle Arien, geleierte Gebete, Kerzenumzug mit Weihrauch. Langsam dämmerte nicht nur der Tag, sondern mir wo ich reingeraten war. Dann noch Abendmahl, oder doch Eucharestie feier? Zwischen durch dachte ich, dass Gott an diesem Tag wohl viel zu lachen hat, wenn er sich das ganze Treiben on Planet Earth anschaut. Kurze Schriftlesung und Bekantmachungen mit Witzen gewürzt. Und nach 2,5 Stunden waren wir dann fertig.
Nach dem Frühstück wäre es zufrüh für einen normalen (weiteren) Godi gewesen. Und ich hatte keine drei Stunden geschlafen und war schon 7 Stunden wach. Und weil wir gerade mit einem Buddy von Shane so nett abhingen und sonst nix groß zu tun war, sind wir halt noch ein paar Stunden über ein Schlachtfeld aus dem Revolutionskrieg gestreunt. Man könnte auch behaupten wir hatten unseren Osterspaziergang zum Reden, Lachen und Philosophieren.
Achja, anders als im sekularisierten Deutschland ist Ostermontag hier kein freier Feiertag.
statt. Jede Kultur findet wohl ihre Antworten zu ihren Problemen.
Am Ostersamstag war dann von TSW die große Kinderparty angesetzt. Wohl über 60 Kids wurden in drei Altersgruppen abgefertigt. Zuerst hat Shane (unter Aufsicht der Leuchthasen) den Ursprung und die Bedeutung des Festes erläutert. Anschließend konnten die Kinder echte Hühnereier selber färben (Bilder ausmalen wollte wohl keiner). Und abschließend gab es noch die EastereEgg TreasureHunt: im dekorierten (und eingezäunten "Park" waren mit Süßigkeiten gefüllte Plastikeier versteckt. Schon mal eine feine Sache. Aber wer das goldene Ei fand, bekam noch ein extra dickes Geschenk. Kuchen und Trinkpäckchen gab es natürlich für alle. Und aufzuräumen gab es auch genug.
Ostersonntag wollte ich ganz früh auf stehen um vor Sonnenaufgang im Godi sein zu können. Aber ich bin noch viel früher aufgewacht. Auf der Fahrt in die angrenzende Stadt erzählte man mir, dass Kensington (wo ich gerade losgefahren war) ein wunderbarer Ort zum leben ist, im Gegensatz zu Camden (wo wir gerade hin fuhren). Mehr Dreck, mehr Drogen, mehr kaputt mehr Tote. Schön sah es nicht aus und es gehört wohl seit Jahren zu den Top5 der gefährlichsten Ecken in den USA. Aber auch dort ziehen Christen hin um Veränderung zu leben.
Der Gottesdienst war in einer Kirche und hat ganz wunderbar im Dunkeln angefangen 1. Mose zu hören- die ganze Heilsgeschichte war angekündigt! Nach dem Sündenfall runter in die Gruft. Abraham, Auszug aus Ägypten (bis hier das beste Ostern) und plötzlich war Ostern. "He is risen, indeed!" Dann kam eine komische Taufe, grauenvolle Arien, geleierte Gebete, Kerzenumzug mit Weihrauch. Langsam dämmerte nicht nur der Tag, sondern mir wo ich reingeraten war. Dann noch Abendmahl, oder doch Eucharestie feier? Zwischen durch dachte ich, dass Gott an diesem Tag wohl viel zu lachen hat, wenn er sich das ganze Treiben on Planet Earth anschaut. Kurze Schriftlesung und Bekantmachungen mit Witzen gewürzt. Und nach 2,5 Stunden waren wir dann fertig.
Nach dem Frühstück wäre es zufrüh für einen normalen (weiteren) Godi gewesen. Und ich hatte keine drei Stunden geschlafen und war schon 7 Stunden wach. Und weil wir gerade mit einem Buddy von Shane so nett abhingen und sonst nix groß zu tun war, sind wir halt noch ein paar Stunden über ein Schlachtfeld aus dem Revolutionskrieg gestreunt. Man könnte auch behaupten wir hatten unseren Osterspaziergang zum Reden, Lachen und Philosophieren.
Achja, anders als im sekularisierten Deutschland ist Ostermontag hier kein freier Feiertag.
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